Geschichte unserer Gemeinde und ihrer Kirche
Sie beginnt 1938 mit der Grundsteinlegung der Heilig Geist Kirche
1938
Die Baugenehmigung für unsere Kirche war nur mit der Begründung gewährt worden, dass sie für auch sie für Standortgottesdienste des Militärs notwendig sei.
Am 18.September 1938 wird also der Grundstein für diese zweite katholische Kirche in Iserlohn gelegt, die Kirche dem Heiligen Geist geweiht. Der Name "Heilig-Geist" ging zurück auf die Kirche des Heilig-Geist-Hospitals, das bis 1812 an der Unnaer Straße gestanden hatte.
Der Heilige Geist ist nicht nur zufällig der Namensgeber unserer Kirche. Die Kirche Jesu Christi insgesamt wird in der Bibel als Werk des Geistes Gottes verstanden (Pfingstfenster in unserer Gemeinde).
Das Symbol für den Heiligen Geist, die Taube und niederfallende Feuerzungen, sowie das Fenster mit den 7 Kerzen finden sich in beiden Fenstern der Beichtkapelle wieder.
1940
Die Kirchenbänke wurde in 1940 von der Kunsttischlerei und Holzbildhauerei für künstlersiche Kirchenausstattungen Peter Schneider aus Eslohe (Westfalen) entworfen und gefertigt. Als Material wurde trockene Spessart-Eiche verwandt. Alle Wangen der Bänke sind mit verschiedenen christlichen Symbolen versehen, die ca. 2 cm tief plastisch ausgearbeitet sind.
Kirchweihe wird am 28. April 1940 mit Weihbischof Augustinus Baumann gefeiert. Die westlichen Teile Iserlohns und ihre Randbezirke haben nun eine eigene katholische Kirche.
1941
Anfang 1941 wurde der Pfarrvikar nebenamtlicher Standortpfarrer. Weihnachten 1941 wird erstmalig die Krippe mit den 28 neuen Krippenfiguren aufgestellt. Geschaffen wurden diese von dem Bildhauer Max Schauer aus Oberammergau.
1948/49
Die von dem gleichen Künstler stammenden großen Heiligenfiguren St. Antonius, St. Barbara, St. Leonhard, St. Theodor, St. Katharina, St. Georg, St.Hubertus, St. Blasius, St. Christophorus, St. Albertus Magnus, St. Konrad von Parzham finden ihren Weg in unsere Kirche.
Neben der Beichtkapelle befindet sich in einer Niesche das Bild der "Immerwährenden Hilfe". Dieses Bild (55 x 75 cm) wurde in Eichenholz gefasst. Die Beschriftug in der Umrahmung des Bildes lautet: "Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin - Hl. Maria, du Hilfe der Christen, bitte für uns". Die Ausführungszeichnungen stammen vom Architekten Ludwig Braun aus Paderborn.
1950
Bislang noch zur Gemeinde St. Aloysius gehörend, wird die Pfarrvikarie Heilig-Geist am 01. April 1950 zur Pfarrei erhoben.
1953
Nach der vorübergehenden Nutzung eines Harmoniums und ab 1941 einer alten Orgel mit 5 Registern, wird am 06.September 1953 die neue Orgel eingeweiht (Gebrüder Stockmann aus Werl). In drei Bauabschnitten bis 1963 entsteht die heutige Orgel mit 36 Registern und drei Manualen.
1967
Heilig Abend 1967 läuten die beiden alten Glocken der Kirche erstmals vom neuen Turm, 34 m hoch und einige Meter von der Kirche entfernt erstellt. Der alte Turm, angelehnt an das Kirchenschiff, war 1966 abgerissen worden. Im Juli 1978 schließlich stimmen zwei weitere Glocken ins Vollgeläut ein.
1969
Während der Renovierung der Kirche 1967/68 werden der Hochaltar und seine beiden Seitenaltäre von der Stirnwand entfernt. Einer davon verbleibt in der Kreuzkapelle, auch das Kreuz vom Hochaltar.
Im Chorraum der Kirche steht nun der neue Altar aus Anröchter-Dolomit, konsekriert am 17. April 1969. Darüber hängt ein in Bronze gegossenes 1,7 m hohes Kreuz mit 13 Bergkristallen und dem Corpus aus Tombak getrieben und feuervergoldet (Werkstatt Winkelmann aus Günne). Der neue Tabernakel findet seinen Platz an der rechten Stirnwand.
2004
Um für Gottesdienste in einem kleineren Kreise eine adäquate Räumlichkeit zur Verfügung zu haben, wird einer der Räume unter der Kirche als Krypta/ Kapelle gestaltet und eingerichtet.
Die überwiegende Zahl von Gottesdiensten an Wochentagen findet hier statt.
2008
Am 12. Oktober 2008 findet der vorläufig letzte Gottesdienst in unserer Kirche statt. In ihrer schlichten, dennoch beeindruckenden Form, ist sie nun seit fast 70 Jahren das Gotteshaus unserer Gemeinde.
Eine dringend notwendig gewordene Renovierung ist jetzt der Auslöser für die "revolutionäre" Neugestaltung der Kirche, nämlich den Einbau eines Pfarrheims in ihren hinteren, weniger genutzten Teil.
2010
Ostern 2010 ist der Umbau der Kirche schließlich abgeschlossen. Der Altarraum ist neu gestaltet, mehr als ein Drittel der Grundfläche nimmt nun das Pfarrheim ein, die Orgel ist deutlich nach vorn gerückt. Sowohl die gläserne Trennwand zum Kirchenraum als auch die Innenwände der unteren Etage sind beweglich. So kann bei Bedarf nahezu die gesamte Grundfläche der Kirche, z.B. für besondere Gottesdienste, weiter genutzt werden.
Das Haus im Haus mit verbindender Glaswand von Künstlerin Anna Pauli - Köln
Der Ausgangspunkt für die thematischen Überlegungen für die Gestaltung der Glastrennwand sind die figürlichen Heilig-Geist Fenster, die aus dem Turm in den Kirchenraum versetzt wurden. In den figürlichen Fenstern wird die Heilig-Geist Thematik mit der Sprache der sichtbaren Welt 'personifiziert' dargestellt in traditioneller Symbolik. Die Gestaltung der Glastrennwand drückt aus, dass die für die menschlichen Sinne unsichtbare Realität des Heiligen Geistes Wirklichkeit ist. Sie ist Wirklichkeit, obwohl man sie als solche nicht sehen oder anfassen kann. Das Bild weist auf diese Dimension des 'Dahinter', ständig anwesend, bewirkend, alles durchdringend und doch unsichtbar bleibend im Verborgenen. Das Bild stellt nicht dar, sondern es sagt, dieses Unsichtbare ist bewirkende Kraft und existent vor der sinnlich wahrnehmbaren Welt. Die Kraft des Heiligen Geistes ist nicht allein wirkend in den Himmeln, sie ist auf der Erde und unter den Menschen. Die neue Glaswand unter der Orgelempore ist die Schnittstelle zwischen dem 'neuen Haus' im dem 'alten Haus' der katholischen Kirche Heilig Geist in Iserlohn. Diese Glasmembran verbindet und trennt zugleich. Der Gemeindesaal grenzt direkt an den Kirchenraum an und erhält seine Tageslichtausleuchtung durch die Glaswand. Dieses Glasbild ist einerseits blickdicht und andererseits so Licht spendend wie möglich für den dahinter liegenden Raum. Hier berühren sich zwei Bereiche, Kirchenraum und Gemeindezentrum, gleichzeitig in Zäsur der Abgrenzung aus dem unterschiedlichen Charakter ihrer Funktion. Die Beschaffenheit des Glasbildes ist so, dass beide Räume in den unterschiedlichsten Lichtverhältnissen und Nutzungssituationen ästhetisch und funktional optimiert sind. Eine Stimmung von Transparenz und Tiefe mit simultaner Blickundurchlässigkeit; wie Wasserzeichen in Glas, tritt die eine oder andere Gestalt im Bild zurück oder in den Vordergrund, je nach Beleuchtungssituation beider Räumlichkeiten. Die Beleuchtungsinszenierungen und Beleuchtungsmöglichkeiten sind vielseitig, je nach Außenlicht, Innenlicht, künstlicher Beleuchtung mit verschiedensten Einstellungen für beide Räume; und bei jeder Veränderung der Beleuchtung wandelt sich auch das Glasbild. Dieses bewegte und atmende Bild wurde bewusst in die strenge und konsequente Grundgestalt der Architektur der Bauzeit eingefügt. Das Bild wurde aus einem kleinen Gemälde-Detail des Künstlers Caspar Pauli entwickelt. Eine Metamorphose zu großen Atemzügen, die über die Bildgrenzen hinaus führt. Die Weite und Tiefe des Kirchenraumes spiegelt und verbindet sich, dehnt sich aus in der Tiefe und dem 'Dahinter' des Bildes. Der Raum verwebt mit dem Bild in der Spiegelung. Es steht da geheimnisvoll, zart und doch kraftvoll in seinen Formen. Die unsichtbare Realität ist Wirklichkeit, obwohl man sie als solche nicht sehen oder anfassen kann. Das Bild weist auf diese Dimension des 'Dahinter', ständig anwesend, bewirkend, alles durchdringend und doch unsichtbar, im Verborgenen. Sie zeigt sich in der Fülle ihrer Offenbarungen. Anna Pauli |
2014
Unsere Kirche, direkt an einer Hauptverkehrsader Iserlohns gelegen, ist der Mittelpunkt der ca. 2.800 Köpfe zählenden Gemeinde Heilig Geist. Darüber hinaus hat eine große Zahl portugiesischer Landsleute hier ihre seelsorgerische Heimat gefunden. Betreten wir die Kirche durch den Haupteingang - von der Weststraße aus - dann fällt unser Blick auf die bunten Fenster mit der Darstellung des Pfingstereignisses, der Herabkunft des Heiligen Geistes. Der Pfingsttag ist auch das "Patronat" unserer Kirche.
Pfarrer i.R. Joachim Skora