St. Josef  in der Iserlohner Heide

Die Iserlohnerheide zählte Anfang der 1960er Jahre ca. 250 Katholiken. Betreut wurden diese von der Hl.Geist-Gemeinde. Da die Christen der „Heide“ keinen eigenen Gottesdienstraum hatten, wurde im Saal der Gaststätte Riekenbrauck die Eucharistie gefeiert. Zwischenzeitlich stand auch ein Klassenraum in der Grundschule zur Verfügung, doch da dieser mit der Zeit zu klein wurde, zog die wachsende Gemeinde  wieder in den Saal von Riekenbrauck. Dieses änderte sich, als in den folgenden Jahren im Bereich Iserlohnerheide/Hombruch eine rege Bautätigkeit entstand. Es zogen viele junge Familien mit Kindern in die neuentstandenen Bezirke. Es bestand Bedarf an einer eigenen Kirche. Diese wurde als erste Fertigbaukirche im Erzbistum Paderborn in der Iserlohnerheide errichtet (ungefähr dort, wo heute das „Café de Sol“ steht) und am 23.6.1963 eingeweiht.

Gleichzeitig wurde das Gebiet Iserlohnerheide/Griesenbrauck zur selbständigen Pfarrvikarie St. Josef (ohne eigene Vermögensverwaltung) erhoben. Am Hombruch und in der Iserlohnerheide war nun ein dichtbesiedeltes Wohngebiet entstanden, sodass das Kirchlein weit außerhalb lag. Es gab Überlegungen für ein neues Gemeindezentrum in Richtung Hombruch. Die Planungen begannen 1967, die Fertigstellung - so wie wir die Kirche heute sehen - war im Jahr 1974.

(Grundsteinlegung am 17.Juni 1973 durch Dechant Pfarrer Winfried Dornschneider) Bild der Urkunde

Die feierliche Einweihung durch Weihbischof Nordhues war am 28.September 1974.

Innenhof

Die Kommenden lockt er einladend an und den Verweilenden schenkt er wohltuende Geborgenheit: der Innenhof, um den sich hufeisenförmig Kirche und Gemeinderäume gruppieren. Wer, von der Straße kommend, die Stufen heraufsteigt, wird von dem bergenden Schieferdach mit seinen heruntergezogenen Giebeln umfasst wie von zwei zum Empfang ausgebreiteten Armen. Sie öffnen sich den Kommenden und nehmen sie auf.

(Zitat Pfr.Althaus aus der Festschrift zur Einweihung)

Altarwand der St-Josefs-Kirche Iserlohnerheide             

Wenn wir die Kirche betreten, fällt unser Blick zuerst auf die Altarwand.

Wir entdecken auf dem Relief die Aussagen der " Offenbarung des Johannes“

DAS HIMMLISCHE JERUSALEM

Ein Engel sagte zu mir: „ Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in die Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Japis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: Die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine, auf denen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.“(Offb 21,9b-14)

AltarwandBetrachten wir das Kreuz, so leuchtet dieses in kräftigem Rot und ist umgeben von den Symbolen der 4 Evangelisten – Löwe (Markus), Stier (Lukas), Adler (Johannes) und Geflügelter Mensch (Matthäus).

Während vom Himmel die sieben Engel ihre Posaunen erschallen lassen, strecken sich von unten die Hände der Menschen empor, die Gott um Rettung vor der Sintflut anflehen. Ihre Gebete steigen wie Weihrauch von der Erde zu Gott empor.

Der symbolhaften Reliefgestaltung liegt das apokalyptische Thema zugrunde.

Engel mit Posaunen blasen zum Jüngsten Gericht.

Schrecken, Not und Hilferufe weisen auf die Drangsal hin.

Nach all der Bedrängnis besteht die Hoffnung auf Erlösung und Rettung

Die Darstellung „Noah mit der heimkehrenden Taube“ auf der Tabernakeltür will zeichenhaft auf die Rettung hinweisen.

Die vier Evangelisten sind die Künder des Glaubens.                                 

Im flammenden Kreuz wird symbolhaft der Wiederkommende als Lamm gedeutet.

 

(Künstlerischer Entwurf und Ausführung Bildhauer Biermann - Maria Laach)

Die Fenster rechts und links der Altarwand setzen das Thema fort. Wir sehen das "Himmlische Jerusalem" wie es in der " Offenbarung des Johannes" 21,9-12  beschrieben wird. Die zwölf Tore mit Perlen versehen; im Strom durchfließt die Stadt Jerusalem das Wasser des Lebens, klar wie Kristall.

(Künstlerischer Entwurf Albert Reinker + Everswinkel; Ausführung Glaswerkstätten Peters Paderborn)

 

Wenden wir uns nun zur linken Seite dem Schutzpatron unserer Kirche, dem Hl.Josef, zu.

Josef von Nazareth stammte aus dem Geschlecht Davids, war Handwerker und verlobt mit Maria.

Sehr viel berichten uns die Evangelien nicht über ihn. Er stand, als Gemahl der Jungfrau Maria und als sorgender Vater für Jesus, stets im Hintergrund. Glauben, Vertrauen und Gehorsam Jahwe gegenüber kennzeichnen seine Haltung. Er tat, was Gott ihm befahl.

Im Traum erschien Josef ein Engel und als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte und nahm Maria als seine Frau zu sich.

Auf Gottes Weisung vertrauend floh er mit dem Kind und Maria vor den Schergen des Herodes nach Ägypten.

Ebenso gehorsam kehrte er von dort wieder nach Israel zurück.

 

Das Neue Testament sagt nichts über die Persönlichkeit Josefs und nichts über seine Beziehung zu Jesus und Maria aus. Er starb offensichtlich bereits vor dem ersten öffentlichen Auftreten Jesu. Denn er wird bei der Hochzeit von Kana nicht erwähnt.

Die Attribute des Hl.Josef sind seit dem späten Mittelalter die Zimmermannswerkzeuge (Axt, Säge, Winkelmaß).

 

Seitenkapelle St. Josef

AuferstehungsbildDie an der linken Seite der Kirche liegende Seitenkapelle wurde 2002 umgestaltet in ein Beichtzimmer und eine Gedenkkapelle.

Es ist ein Raum, der den Verstorbenen der Gemeinde gewidmet ist und lädt zum Verweilen ein, zur Ruhe, zu Gebet und Meditation.

Vier quadratische Tafeln schweben vor der Stirnwand. Sie werden im Mittelteil hinterleuchtet und bilden somit ein Lichtkreuz. Die einzelnen Tafeln sind unterschiedlich in Spachteltechnik bearbeitet. Das intensive Goldgelb in der Mitte löst sich zum Randbereich hin auf, es wird immer heller. Zusätzlich erhielt eine Tafel kalligraphische Schriftzüge: "Auferstehung und Leben". Das Kreuz soll in seiner Leichtigkeit Hoffnung und Zuversicht ausdrücken.

Auf einem Lesepult liegt das Buch, das die Namen aller Verstorbenen seit Gründung der Gemeinde enthält und somit die Erinnerung an unsere Toten vertieft.

Rechts in der Kapelle ist ein Raum entstanden, in dem die Möglichkeit besteht, zu beichten bzw. in ruhiger Atmosphäre ein Beichtgespräch zu führen.

Heiliger Josef

Verlassen wir die Kapelle, sehen wir links an der Seitenwand die Figur des Hl.Josef, umgeben von Fürbitten. Der Wegfall von zwei Türen der Seitenkapelle bei der Umgestaltung bot die Möglichkeit, eine "edle Nische" für den Namenspatron unserer Kirche zu schaffen.

(Idee und Ausführung Dipl.Ing. Beatrix Kraft Iserlohn)

 

Bilder: Aleksandra Reichert

 

Monika Mudlaff († 28.02.2022)